Chess & Tactics: Avoiding Traps & Blunders

Schach & Taktik: Vermeiden von Fallen und Fehlern

Das Schachspiel bietet nahezu endlose Möglichkeiten, Taktiken zu studieren, Strategien zu erproben und so die Schachfiguren über das Feld zu ziehen. Alles mit dem Ziel, den König des Gegenspielers schachmatt zu setzen. Doch nicht alle Spielzüge führen zum Erfolg und Fehler werden in einer Schachpartie selten verziehen. Jeder Schachspieler macht regelmäßig die Erfahrung, das auf seinen Schachzug eine böse Überraschung folgt. Der scheinbar perfekt in den Angriff gezogene Springer, die vermeintlich sicher vom Läufer abgedeckte Diagonale, der rochierte König, die in Sicherheit gewogene Figurenstellung. Mit einem Zug gerät alles ins Wanken und anstelle eines sicher geglaubten Sieges folgt eine rasche Niederlage. Der Grund: eine Unachtsamkeit. Doch wie lässt sich ein fehlerhafter Zug von einem guten unterscheiden? Müssen wirklich mehrere Schachzüge vorausgedacht werden? Gibt es eine goldene Regel für den sicheren Zug? Nachfolgend möchte ich Euch ein paar Hilfestellungen aufzeigen, um eine bessere Orientierung im Schachspiel und vor allem bei der Priorisierung von Lernprozessen zu ermöglichen.

Um einen besseren Überblick zu ermöglichen, werden wir die drei Hauptphasen des Spiels betrachten und anhand dieser Lektionen ableiten, die dir Orientierung bieten. Diese drei Phasen sind die Eröffnung, das Mittelspiel und das Endspiel.

 

Die Eröffnung

Mit der Eröffnung wird der Grundstein der Spielstrategie gelegt. Die Spieler bringen während dieser Phase ihre Spielfiguren ins Spiel und versuchen eine vorteilhafte Stellung zu erzielen, von der aus sie weitere taktische Entscheidung treffen können. In der Regel entscheidet der weiße Spieler mit seinem ersten Zug die grobe Ausrichtung der Partie, was ihm einen kleinen strategischen Vorteil gewährt. Durch die hohe Anzahl an Verteidigungsmöglichkeiten hat der schwarze Spieler aber viele Möglichkeit, den weiteren Verlauf mit zu bestimmen. Doch wie können in dieser Spielphase Fehler vermieden werden?

Es gibt zwei wichtige Lektionen, die wir uns anschauen werden und die du verinnerlichen musst, um nicht schon in der Eröffnung zurück zu fallen. Diese sind zum einen die sechs Eröffnungsregeln und zum anderen eine Übersicht über bekannte Schacheröffnungen, die regelmäßig und nach einem festen Muster gespielt werden. Werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf die Eröffnungsregeln.

Diese sind folgende:

  • Besetze mit deinen Figuren das Zentrum, um das Spiel zu kontrollieren
  • Vermeide Bauernzüge wann immer möglich, um nicht zurück zu fallen
  • Entwickle zunächst deine Leicht- und Schwerfiguren, um ins Spiel zu kommen
  • Ziehe deine Figuren optimalerweise nur einmal, um keine Züge zu verschenken
  • Bringe deinen König möglichst schnell mit der Rochade in Sicherheit
  • Bringe deine Springer nicht in eine ungünstige Position am Rand

Diese Regeln sind die Grundlagen des taktischen Spielens in der Eröffnung und bieten eine erste Orientierung. Wenn du sie befolgst, geben sie dir den Vorteil, dass dein Gegenspieler nur wenige Möglichkeiten hat, dich anzugreifen oder dir Fallen zu stellen. Schaue dir auch gerne einmal meine ausführliche Erläuterung der Eröffnungsregeln in einem anderen Artikel an. Sobald du die Regeln verinnerlicht hast, ist ein Blick auf gängige Schacheröffnungen empfehlenswert.

Schach gibt es seit knapp 1.400 Jahren und in dieser Zeit hat sich sowohl das Spiel als auch die Spielweisen ständig verändert. Seit dem 15./16. Jahrhundert werden zudem insbesondere die Schacheröffnungen dokumentiert und seit dem 20. Jahrhundert unter Zuhilfenahme von Computern ausführlich analysiert. Das hatte zur Folge, dass viele Eröffnungen so präzise berechnet wurden, dass die bestmöglichen Entscheidungen für die ersten Züge bereits bekannt sind und diese logischerweise nur geringe Fehleranfälligkeiten aufweisen.

Um das eigene Spiel zu optimieren ist es also sinnvoll, sich zumindest ein paar Eröffnungen anzuschauen und diese zu erlernen, um eine grobe Vorstellung von den jeweiligen Zugreihenfolgen zu haben. Nachfolgend habe ich dir einmal eine Übersicht bekannter Schacheröffnungen mit einigen Varianten zusammengestellt und nach Spielerfarben eingeordnet. Beachte bitte, dass die Schachnotation am Spielfeldrand bei Schwarz gespiegelt ist.

 

Weiß: Spanische Partie (auch Ruy Lopez genannt)

Spanisches Spiel, auch Ruy Lopez genannt im Schach
Schachzüge:
1. e4 e5 | 2. ♘f3 ♘c6 | 3. ♗b5

Die Spanische Partie, benannt nach dem spanischen Priester Ruy López de Segura, ist eine Eröffnung, die bereits im Jahr 1561 im Buch "Libro de la invención liberal y arte del juego del ajedrez" beschrieben wurde. Sie gehört zu den beliebtesten Eröffnungen und bieten dem weißen Spieler gute Optionen auf die Eroberung des Zentrums, während gleichzeitig eine Bedrohung gegen einen schwarzen Springer aufgebaut wird.

 

Weiß: Italienische Partie

Italienisches Spiel im Schach
Schachzüge:
1. e4 e5 | 2. ♘f3 ♘c6 | 3. ♗c4

Die Italienische Partie ist dem Spanischen Spiel sehr ähnlich, erzeugt aber gänzlich andere Spielverläufe. Im direkten Vergleich steht der Läufer etwas weiter hinten auf c4. Anstatt eine Drohung gegen den Springer zu richten, setzt Weiß hier auf eine Angriffsstruktur, die den Königsflügen anvisiert.


Weiß: Damengambit (Queen‘s Gambit)

Eröffnung des Damengambits im Schach
Schachzüge:
1. d4 d5 | 2. c4

Auch bekannt aus der berühmten Fernsehserie „Queen’s Gambit“ stellt diese Eröffnung eine beliebte Spielstrategie für Weiß dar. Doch auch der schwarze Spieler kann auf diese Eröffnung unterschiedlich antworten und somit das Spiel in gänzlich verschiedene Richtungen lenken. Und zwar kann Schwarz das Gambit entweder akzeptieren (Queen’s Gambit accepted) oder es ablehnen (Queen’s Gambit declined). Akzeptiert Schwarz das Gambit, so schlägt er mit seinen Bauern auf c4, gewinnt Material, schwächt aber im Gegenzug sein Zentrum. Lehnt er ab, dann zieht er entweder einen seiner Bauern auf c6 (Slawische Verteidigung) oder auf e6 zur Verteidigung.

 

Schwarz: Caro-Kann-Verteidigung

Caro kann Verteidigung von der Eröffnung bis zum Mittelspiel im Schach
Schachzüge Eröffnung:
1. e4 c6
Mögliche Schachzüge zum Mittelspiel:
1. e4 c6 | 2. d4 d5 | 3. exd5 cxd5 | 4. ♘c3 ♘f6 |
5. ♗f4 ♘c6 | 6. ♘f3 ♗f5 | 7. ♗e2 e6 | 8. O-O ♗e7 | 9. ♖e1 O-O

Die Caro-Kann-Verteidigung ist eine sehr aggressive Verteidigungsstrategie die ein stark umkämpftes Zentrum erschafft. Hier ist nur eine von vielen Varianten der Verteidigung abgebildet. Diese zeigt aber sehr gut auf, dass auch mit einer leichter Abweichung von den Eröffnungsregeln (nicht zu viele Bauernzüge / Figuren nicht mehrfach bewegen) eine gute Entwicklung aller Figuren möglich ist.

 

Schwarz: Sizilianische Verteidigung

Sizilianische Verteidigung von der Eröffnung bis zum Mittelspiel im Schach
Schachzüge Eröffnung:
1. e4 c5
Mögliche Schachzüge zum Mittelspiel:
1. e4 c5 | 2. ♘f3 d6 | 3. d4 cxd4 | 4. ♘xd4 ♘f6 | 5. ♘c3 g6

Die Sizilianische Verteidigung gibt Schwarz die Möglichkeit, durch einen frühen Bauerangriff die Damenseite zu öffnen und einen Angriff auf der c-Linie vorzubereiten. Unterstützt werden kann dieser Angriff vom Läufer, wenn dieser auf g7 die Diagonale abdeckt.

 

Schwarz: Französische Verteidigung

Französische Verteidigung von der Eröffnung bis zum Mittelspiel im Schach
Schachzüge Eröffnung:
1. e4 e6 | 2. d4 d5
Mögliche Schachzüge zum Mittelspiel:
1. e4 e6 | 2. d4 d5 | 3. e5 c5 | 4. ♘f3 ♘c6 | 5. c3 ♕b6

Die Französische Verteidigung zeichnet sich in dieser Variante durch eine Verfestigung der Bauernstruktur im Zentrum aus. Der weitere Spielverlauf kann viele Formen annehmen. Die nächsten Schachzüge für Schwarz konzentrieren sich häufig auf die Aktivierung des Springers auf der Königsseite (in dieser Strategie auf h6, unter Missachtung der Eröffnungsregel des Springers) und die Aktivierung der Läufer.

Diese Eröffnungen sind nur eine kleine Anzahl aller populären Eröffnungen und auch die gezeigten Varianten sind nur einige von vielen. Jedoch bieten sie sich an, um erste Übungen durchzuführen und sie so zu verinnerlichen. So muss man sich zukünftig keine Gedanken mehr um die ersten Züge machen, spart Zeit für die Folgezüge und startet gewissermaßen erst im Mittelspiel mit dem taktischen Spiel. Während deiner Partien wird dir auch auffallen, dass sich viele Spielabläufe nach den Mustern bekannter Schacheröffnungen richten und das die Anfangsphase deines Spiels immer schneller vonstattengeht.

 

Das Mittelspiel

Das Mittelspiel ist eine entscheidende Phase des Schachspiels. Während die Eröffnungszüge darauf abzielen, die Schachfiguren eines jeden Spielers in Stellung zu bringen, ist das Mittelspiel die Phase, in der die Spieler ihr taktisches Können beweisen und selbst erfahrene Spieler Schwierigkeiten bekommen können. Im Folgenden werden wir uns mit einigen der häufigsten Herausforderungen befassen, die die Mittelspielmechanik des Schachs mit sich bringt.

Während Eröffnungszüge auswendig gelernt werden können und dementsprechend zügig verlaufen, ist im Mittelspiel eine ständige Anpassung an die Schachzüge des Gegners und seine taktischen Motive notwendig. Das Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen sowie das Ausfindigmachen gegnerischer Schwachpunkte steht im Vordergrund. Da in der Regel Zeitdruck herrscht, müssen viele Zugvarianten möglichst schnell im Voraus berechnet und bewertet werden, um die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen abschätzen zu können. Da es unzählige Spielsituationen gibt, die im Mittelspiel eintreten können, gibt es keine Ansammlung an optimalen Lösungswegen. Aber ein paar Tipps gibt es sehr wohl:

 

Achte auf deine Schwachpunkte und identifiziere schwache Felder

Deine Schwachpunkte sind in erster Linie Schachfelder oder Schachfiguren, die nicht von dir verteidigt, für den Gegner aber taktisch wertvoll und angreifbar sind. Sollte es dir nicht gelingen, die benannten Schwachpunkte abzudecken, so stehst du bei einem Angriff direkt unter Druck und im ungünstigsten Fall sogar unter Zugzwang. In einer solchen Situation ist es wichtig, dass du reagierst. Ignoriere keine Bedrohung und verfolge nicht blind dein taktisches Motiv, ohne das Handeln deines Gegenspielers im Blick zu haben und dieses zu bewerten. Schaue dir die Möglichkeiten der Gegenseite an und welche Gefahren von ihren Figuren ausgehen. Oftmals kann schon ein einfacher Bauernzug nach vorne eine Bedrohung abwehren, wenn durch ihn ein angegriffenes Feld verteidigt wird.

 

Verbinde deine Türme und nehme eine offene Linie ein

Die Rochade bringt dir die taktische Option ein, deinen König zu schützen und gleichzeitig deine Türme miteinander zu verbinden. Wichtig ist hierfür, dass du deine Figuren ins Spiel gebracht und somit deine Grundreihe frei gemacht hast. So können sich deine Türme gegenseitig decken und verstärkend auf einen Angriff einwirken. In vielen Fällen versuchen Türme, sobald sie ins Mittelspiel Einzug finden, eine offene oder halboffene Linie zur Gegenseite zu besetzen und somit eine Schneise über das Spielbrett zu ziehen. Gelingt es dir eine solche Linie mit einem gedeckten Turm oder gar gleich mit beiden zu besetzen, so entsteht hierdurch eine ernsthafte Bedrohung für deinen Gegner.

 

Vernachlässige nicht deine Bauernstruktur

Während Bauern in der Anfangsphase nur den Vorstoß bilden, so werden sie im Laufe des Spiels immer wichtiger. Da sie sich in der Regel gegenseitig gut decken können, sind sie nur schwer angreifbar und bestimmen im Wesentlichen die Spielstruktur auf dem Brett. Zudem werden sie gefährlich, sobald das Schachbrett leerer wird, da sie unaufhaltsam nach vorne preschen und sich zu Damen entwickeln können. Da Bauernstrukturen jedoch im Nachgang nur schwer zu korrigieren sind, muss schon früh auf sie Acht gegeben werden.

Doppelbauern blockieren eigene Figuren im Schach

Dieses Beispiel zeigt eine Spielsituation mit einem sogenannten Doppelbauern. Schwarz hat zwei aufeinander folgende Bauern auf e6 und e5. Zudem ist das Feld e4 gut von Weiß verteidigt. Für Schwarz besteht hier die große Gefahr, dass seine Bauern wie eine Mauer auf die Bewegungsfreiheit seiner eigenen Schachfiguren einwirken. Beispielsweise ist die Dame auf g6 bedrängt und auch der Springer auf c6 kann nicht ohne Weiteres die Spielfeldseite wechseln. Daraus ergeben sich für Weiß viele Angriffsmuster, zumal er auch jederzeit mit einem Angriff auf e5 die Struktur auflösen kann.

Vernachlässige also nicht deine Bauern und studiere gut Eröffnungsvarianten, denn viele Bauernstrukturen brechen bereits in den ersten Schachzügen auseinander, weil eine stabile Verteidigung vernachlässigt oder die Bauernstruktur ohne nennenswerten Gegenwert geopfert wird.

 

Bewerte Tauschmöglichkeiten sorgfältig

Jede Schachfigur verfügt über unterschiedliche Stärken und Schwächen. Zudem haben die Figuren auch von Grund auf unterschiedliche Wertigkeiten. Springer und Läufer lassen sich in drei Bauern aufwiegen, Türme in fünf, eine Dame gar in neun. Berechne also sorgsam den Abtausch von Figuren, um nicht eine Figur zu viel oder Figuren mit höherem Gesamtwert wegzugeben. Auch wichtig, wenngleich eher für fortgeschrittene Spieler: Je nach Spielverlauf verlieren und gewinnen Figuren an Wert. Auf einem vollen Spielbrett hat ein Springer oftmals mehr Freiraum durch seine Sprungmechanik als ein Läufer, der durch intakte Bauernstrukturen blockiert wird. Auf einem leeren Spielbrett hingegen hat die Reichweite des Läufers oftmals mehr Gewicht, als der eingeschränkte Interaktionsradius des Springers. Ich habe auch einen ausführlichen Artikel zum Thema „Figuren abtauschen“ geschrieben, schau dir diesen gerne einmal an.

 

Das Mittelspiel symbolisiert immer auch die Königsdisziplin des Schachs. Es ist die spannende Phase des Wettkampfes und oftmals entscheidet sich hier mit einem einzigen Zug das Spiel, ohne das ein wirkliches Endspiel eintritt. Auch die meisten Schachpuzzles sind in dieser Spielphase angesiedelt, weshalb sie zur Übung des Mittelspiels durchaus geeignet sein können. Sind beide Kontrahenten jedoch gleichstark und leisten sich einen ausgewogenen Wettstreit, so geht das Spiel nach dem Figurenabtausch in die letzte Phase über, dem Endspiel.

 

Das Endspiel

Das Endspiel ist die letzte Phase des Schachspiels. Doch wann das Endspiel eintritt, ist nicht genau zu bestimmen, da es fließend erfolgt. Jedoch zeichnet es sich dadurch aus, dass nur noch wenige Figurenarten auf dem Brett sind und Bauern an Wert gewinnen. Spieler befassen sich in dieser Phase deutlich mehr mit der Berechnung ihrer Spielzüge, da das Spielbrett überschaubarer wird und Fehler schwerer wiegen. Doch auch hier gibt es ein paar Empfehlungen, die im Endspiel erfolgversprechend sind und einem zumindest aufzeigen, worauf zu achten ist.

 

Gegnerische Bauern angreifen und eine Damenumwandlung verhindern

Bauern können im Endspiel zu einer großen Gefahr werden, da sie den verbleibenden Leicht- und Schwerfiguren zahlenmäßig schnell überlegen sind. Ist es im Mittelspiel noch undenkbar, dass ein Bauer bis zur Grundlinie durchzieht, so können Bauern im Endspiel mühelos drei bis vier Felder zurücklegen, wenn die Verteidigung nicht sorgsam durchdacht ist. Doch aus dieser Gefahr ergibt sich auch eine Chance. Die Gegenseite hat ebenfalls weniger Möglichkeiten, die eigenen Bauern zu verteidigen. Suche die Schwäche des Gegners also vor allem in seiner Bauernstruktur und schwäche diese. So werden auch deine eigenen Bauern automatisch stärker und können deine verbleibenden Leicht- und Schwerfiguren unterstützen.

 

Bauern vorziehen und mit Damenumwandlung drohen

Auch für deinen Gegner stellen deine Bauern eine Gefahr dar. Kalkuliere gut durch, wie sich deine Bauernstruktur gegen die der Gegenseite schlagen würde. Könnte sie ohne Unterstützung durchbrechen? Dann ziehe deine Bauern und greife mit den anderen Figuren die Schwachstellen deines Gegenspielers an. Brauchen deine Bauern Unterstützung? Dann fokussiere deinen Angriff und unterstütze deinen Bauern mit allen Figuren beim Angriff. Eine weitere Möglichkeit ist die Unterstützung deiner Bauern mit dem König selbst.

 

Den König aktivieren und als Angreifer aktiv ins Spiel bringen

Auch wenn der König stets geschützt sein muss, so entfaltet er im Endspiel ein gefährliches Angriffspotenzial. Oftmals sind nur noch so wenige Leicht- oder Schwerfiguren auf dem Feld, so dass die Gefahr eines schnellen Schachmatts eher gering ist. In dem Fall kann der König aktiv werden und beispielsweise der Bauernstruktur zum Durchbruch verhelfen. Oder er verteidigt die für den Gegner wichtigen Felder in der eigenen Hälfte und verhindert so einen Gegenangriff. Der Einsatz des Königs kann viele Formen annehmen und wenn es zum Showdown kommt, muss er zusammen mit den anderen Figuren eine Schachmattsituation kreieren. Diese sogenannten Mattmuster solltest du auswendig können, um nicht auf der Zielgeraden in eine Pattsituation zu geraten.

 

Mattmuster

Bei den sogenannten Mattmustern handelt es sich wiederkehrende Spielstrukturen, die im Endspiel häufig auftreten und daher nach einer immer gleichen Weise gespielt werden. Wichtig ist jedoch, dass der Spieler diese Muster kennt und seine Schachzüge dementsprechend tätigt. Abhängig von den verbleibenden Schachfiguren gibt es viele Kombinationen, nachfolgend einmal die populärsten Muster in der Übersicht:

 

Mattmuster mit den Leichtfiguren: Läufer & Springer

Solltet Ihr in der komfortablen Situation sein, mit zwei Leichtfiguren auf Matt zu spielen, so gibt es dennoch etwas zu beachten. Und zwar benötigt Ihr ein koordiniertes Zusammenspiel zwischen beiden Leichtfiguren. Denn wenn nach 50 Zügen (pro Spieler) keine Figur geschlagen wurde, so endet das Spiel remis.

Mattmuster Läufer und Springer

Dieses Beispiel zeigt nur eine von mehreren Stellungen, die angestrebt werden können, um mit Läufer und Springer Matt zu setzen. Der König spielt hierbei eine entscheidende Bedeutung, da er horizontal oder vertikal drei Felder abschirmen und den gegnerischen König so leiten kann. Läufer und Springer müssen sich so abstimmen, dass sie zum einen den König an den Rand drängen und zum anderen nicht selbst angreifbar werden. Auch muss hier aufgepasst werden, dass keine Patt-Situation erzeugt wird. Das Mattmuster mit Springer und Läufer zählt als komplizierteste Muster unter den Endspielkonstellationen und erfordert viel Übung und ein ausgeprägtes Verständnis der koordinierten Bewegungsmuster von Leichtfiguren.

 

Mattmuster mit den Leichtfiguren: Zwei Läufer

Die Mattsetzung mit zwei Läufern erfolgt auf einem Eckfeld oder einem Randfeld direkt daneben.

Mattmuster zwei Läufer

Auch hier ist zu beachten, dass der König aktiv am Angriff teilnehmen muss, da sich die beiden Läufer aufgrund ihrer gegensätzlichen Untergrundfarben nicht gegenseitig decken können. Entfernt sich der König zu weit von ihnen, so kann der gegnerische König selbst in die Offensive gehen und die Läufer abdrängen und im schlechtesten Fall sogar schlagen. Sobald ein Läufer verloren geht, endet das Spiel remis, achte also darauf, Läufer und König zusammen zu halten.

 

Mattmuster mit den Schwerfiguren: Turm

Auch im Mattmuster des Turms muss der gegnerische König an den Rand gedrängt werden.

Mattmuster Turm

Das einfachste Vorgehen ist hier, den eigenen König und den Turm zusammen zu halten und sich dem König der Gegenseite immer weiter zu nähern. Sobald dieser den Rand erreicht wird er vom eigenen König solange bedrängt, bis der Turm an den Rand ziehen und Matt setzen kann.

 

Mattmuster mit den Schwerfiguren: Dame

Das Mattmuster mit der Dame gehört zu den einfacheren Mustern.

Mattmuster Dame

Hier nähern sich der König und die von ihm gedeckte Dame der Gegenseite immer weiter an, bis das Matt am Randfeld eintritt. Die Dame muss hier natürlich immer vom König geschützt sein und du musst darauf achten, dass keine Patt-Situation in einer Spielfeldecke erzeugt wird.

 

Ich hoffe, dass diese Anleitungen dir bei deinem Spiel und der Ausarbeitung deiner Schachtaktiken helfen konnten. Der Umfang ist natürlich recht hoch, weshalb die hier genannten Anleitungen nicht von heute auf morgen gelernt werden können. Das Verinnerlichen erfolgt wie so oft, erst mit dem regelmäßigen Spielen gegen andere Spieler oder künstliche Intelligenzen. Wenn du eine ausführlichere Darstellung der hier genannten Spielstellungen suchst, so schau einmal in die veröffentlichten Studien auf www.lichess.org.

Solltest du noch weitere Fragen haben, so schreibe mir gerne über mein Kontaktformular.

Ich wünsche dir viel Spaß am Spiel, viel Erfolg und zügige Fortschritte beim Lernen.

 

Bis bald.

Stefan


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